Volksbank hat ein solides Fundament für die Herausforderungen der Zukunft gelegt / Die Welt ist ein unsicherer Ort geworden
Die Volksbank wird auch morgen noch den Bedarf ihrer Kunden erfüllen
Krefeld „In meiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender heiße ich Sie herzlich willkommen“, begrüßte Dr. Michael Gehlen die anwesenden Vertreter und Gäste, „und danke Ihnen für Ihre Teilnahme am heutigen Abend, mit der Sie gelebte Mitbestimmung, Verantwortung und Nähe zum Ausdruck bringen“.
Zu Beginn jeder Vertreterversammlung wird der verstorbenen Mitglieder gedacht. In diesem Jahr waren es, stellvertretend für 477 Mitglieder, die ehemaligen Organmitglieder Willi Lambertz, Elmar Jakubowski und Manfred Schomm, die viele Jahrzehnte für die Volksbank Krefeld eG und deren Vorgängerinstitute tätig waren.
Nach dem Grußwort des Krefelder Oberbürgermeisters Frank Meyer ging Dr. Gehlen auf das anspruchsvolle Umfeld ein, in dem sich die Volksbank Krefeld im Jahr 2024 befunden hat. Es war geprägt von anhaltenden wirtschaftlichen Unwägbarkeiten, einem volatilen Zinsumfeld und geopolitischen Spannungen. „In einer solchen Zeit ein verlässlicher Partner in der Region zu sein, für unsere Mitglieder und Kunden, das ist unser Anspruch“, so Dr. Gehlen weiter, “und Sie werden am heutigen Abend den Eindruck gewinnen, dass Ihre Volksbank diesen Anspruch erfüllt hat“.
Die Volksbank Krefeld hat sich in einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld sehr gut entwickelt. „Wir werden auch morgen noch den Bedarf unserer Kunden erfüllen“, so Stefan Rinsch, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Krefeld, bei der Eröffnung der diesjährigen Vertreterversammlung. Banken blicken auf eine mehr als hundert Jahre währende Historie zurück, die Volksbank Krefeld insgesamt schon auf 134 Jahre. Seitdem nehmen die Kunden die Dienstleistungen der Volksbank bei der Kreditvergabe, Geldanlage und beim Zahlungsverkehr in Anspruch.
Die Frage ist nicht, ob es diesen Bedarf noch gibt, bzw. in Zukunft geben wird – der ist nach wie vor vorhanden – sondern, wie er gedeckt wird. Dieser Bedarf wandelt sich mit den technologischen Möglichkeiten zwar rasant und erfordert ein erhöhtes Augenmerk, das wird aber nicht dazu führen, dass es Banken nicht mehr geben wird, wenn Sie es schaffen, sich den veränderten Bedürfnissen ihrer Kunden anzupassen und den Zug der Digitalisierung nicht verpassen.
Während in der Vergangenheit vor allem die Steigerung der Effizienz im Vordergrund stand, wird in Zukunft eine Steigerung des Kundennutzens immer wichtiger werden.
„Wenn man Nutzen stiftet, wird man gebraucht und hat dann auch eine Daseinsberechtigung“, so Rinsch weiter, „und wenn genossenschaftliche Beratung individuelle Lösungen schafft, dann hat genossenschaftliches Banking auch eine Zukunft“.
Im Jahr 2024 stieg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um 24,3 % und erreichte mit 22.400 Fällen den höchsten Wert seit 2015. Damit ist klar, dass die konjunkturelle Schwäche jetzt auch den Mittelstand erreicht hat.
Bisher ist in der Volksbank Krefeld die Risikosituation im Kreditportfolio insgesamt noch entspannt. Es wird das Möglichste getan, um den heimischen Mittelstand auch in schwierigen Zeiten zu unterstützen.
Um das leisten zu können, muss auch die Volksbank Krefeld selbst resilient gegen Krisen und Verwerfungen sein und das ist ganz wesentlich eine Frage des Eigenkapitals.
Das Ergebnis des Jahres 2024 ermöglicht wieder eine sehr gute Dotierung des Eigenkapitals, insbesondere auch im Verhältnis zum deutlichen Wachstum des Jahres 2024. Die Volksbank erfüllt die Anforderungen der Aufsicht aktuell mit einer komfortablen Reserve!
„Damit ist ein solides Fundament für die Herausforderungen der Zukunft gelegt“, so Rinsch weiter, “und das ist auch gut so, denn in den Märkten steigen die Risiken deutlich.“ Insbesondere wegen der zum Jahresbeginn eingetrübten Aussichten ist der Vorstand mit den erzielten Ergebnissen im Jahresverlauf sehr zufrieden.
Die Bilanzsumme stieg um 119 Mio. Euro oder 5 % auf 2.502 Mio. Euro. Die Kundeneinlagen stiegen ebenfalls wieder und erreichen mit einem Zuwachs von 98 Mio. Euro zum Jahresende 1.842 Mio. Euro.
Das Wertpapiervolumen konnte um 12,5 % auf 1.277 Mio. Euro gesteigert werden und die Gesamtkundeneinlagen stiegen um 245 Mio. Euro auf 3.405 Mio. Euro an.
Fehlende Wachstumsdynamik und gedämpfte konjunkturelle Erwartungen drückten die Kreditnachfrage insgesamt. Der Markt für Wohnimmobilienkredite musste 2023 hohe Rückgänge verkraften und hat sich 2024 wieder etwas belebt, wenn auch die alten Spitzenniveaus nicht mehr erreicht wurden.
In diesem heterogenen und in weiten Teilen schwierigen Umfeld wuchs das Kreditportfolio von 1.642 Mio. Euro auf einen historischen Höchstwert von 1.819 Mio. Euro, also um 177 Mio. Euro oder 10,8 %. “Unsere Wachstumszahlen liegen damit deutlich über dem Durchschnitt der Genossenschaften” kommentiert Rinsch. Die Gesamtkundenforderungen stiegen im selben Zeitraum um 153 Mio. Euro auf insgesamt 2.430 Mio. Euro an.
Das betreute Gesamtkundenvolumen konnte ebenfalls mit 5.835 Mio. Euro und einem Zuwachs von 398 Mio. Euro auf einen neuen Höchstwert gesteigert werden.
Die äußerst positive Entwicklung der Einlagen, Kredite und Wertpapierbestände zeigt, dass wir insbesondere mit der Transformation unserer Kundeneinlagen in Kredite für den Mittelstand und Häuslebauer ganz maßgeblich die wirtschaftliche Dynamik der Region stärken“, resümiert Stefan Rinsch.
Das herausragende Wachstum trug auch wesentlich zu einer positiven Entwicklung der Erfolgsrechnung der Volksbank Krefeld eG bei. Die Rentabilität des Wachstums eines Unternehmens zeigt sich bekanntlich in den Erträgen. Das Betriebsergebnis vor Bewertung konnte von 23,6 Mio. Euro auf 29,2 Mio. Euro gesteigert werden.
Im Anschluss an den Bericht des Vorstandes verschaffte das Aufsichtsratsmitglied Heinz-Peter Böhm der Vertreterversammlung einen Überblick über die Tätigkeiten des Aufsichtsrates im abgelaufenen Jahr. Dr. Anke Busch verlas das zusammengefasste Ergebnis der gesetzlichen Prüfung des Jahres 2024.
Dr. Michael Gehlen moderierte in seiner Funktion als Versammlungsleiter die Abstimmungspunkte der Vertreterversammlung zu den Themen Genehmigung des Jahresabschlusses 2024, Gewinnverwendung, Entlastung des Vorstandes und des Aufsichtsrates sowie anschließend die Wahlen zum Aufsichtsrat.
In diesem Jahr schieden turnusgemäß wieder zwei Mitglieder aus dem Aufsichtsrat aus. Die Aufsichtsratsmitglieder Dr. Anke Busch und Heinz-Peter Böhm stellten sich erneut zur Wahl und wurden durch die Vertreterversammlung wiedergewählt.
Vorstandsmitglied Christoph Gommans stellte in seinem Beitrag die notwendigen Änderungen der Satzung vor. Die Satzung ist die wesentliche rechtliche Grundlage jeder Genossenschaft und muss regelmäßig überprüft und im Zuge aktueller Veränderung auch regelmäßig angepasst werden. Darüber muss die Vertreterversammlung, als höchstes Organ der Genossenschaft, mit einer Dreiviertelmehrheit entscheiden.
Am Schluss der diesjährigen Vertreterversammlung übernahm Sven Plöger die Bühne, nachdem er im letzten Jahr kurzfristig ausgefallen war. In seinem Vortrag über das Wetter und die immer häufiger auftretenden Wetterphänomene ging er auf die Herausforderungen im Klimawandel ein und gab den Blick frei auf die Möglichkeiten, die noch bestehen.